„WsD“ stößt Demokraten vor den Kopf

Am 28.01.2016 waren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der Einladung zum Bürgerdialog der Superintendentin Frau Weyer, Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer und Landrat Rolf Keil ins Malzhaus gefolgt. Unter ihnen waren auf Vertreterinnen und Vertreter von der rechtsgerichteten Gruppierung „Wir sind Deutschland“ (WsD), sowie Mitglieder der rechtsextremistischen Kleinstpartei „Der III.Weg“. Ebenfalls präsentierten sich an diesem Abend erstmals eine sogenannte „Heimatschutzbrigade Plauen“, zu erkennen an ihren schwarzen Jacken und uniformierten Auftreten.

plauenergespräche

Das Konzept mit den sogenannten „Besorgten Bürgerinnen und Bürgern“ in den Dialog zu treten, hatte die Landeszentrale für politische Bildung schon vor ca. einem Jahr in Dresden mit Pegida ausprobiert und scheiterte. Nichts anderes geschah jetzt zum zweiten Mal in Plauen. Zwar meldetet sich zu Diskussionsveranstaltung in Plauen durch aus Menschen mit einem menschlichem Grundverständnis zu Wort, jedoch wurden diese mit ihren Redebeiträgen von der Masse an WutbürgerInnen niedergeschmettert oder belächelt. Dagegen wurden auf der anderen Seite Geflüchtete als „vollgefressene Drecksschweine“ bezeichnet, was jedoch vom Moderator nicht ausreichend verurteilt wurde. Die negative Gesinnung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenüber Flüchtlingen die Schutz suchen, wurde vor allem durch ihren Beifall bei mehr als grenzwertigen Redebeiträgen immer wieder deutlich.

Das Resultat aus der Veranstaltung? Ein wirklicher Dialog ist nicht gewünscht und es ist nicht hinnehmbar, dass die Veranstalter, eindeutig rechtsextremistischen Personen, die Teilnahme an der Veranstaltung erlaubt haben.

Am Ende der Veranstaltung zeigte sich, deutlich wohin sich „Wir sind Deutschland” als Gruppierung bewegt. In Zukunft will man nicht mehr, dass Frau Weyer zur Diskussion einlädt. Man will nun selbst in Zukunft einladen. Das Malzhaus wird dafür zum Glück nicht zur Verfügung stehen, denn der Vorstand dessen hat sich mehrheitlich dagegen entschieden.

Vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist sicherlich aufgefallen, dass sich der Oberbürgermeister der Stadt Plauen immer mehr „Wir sind Deutschland“ annähert. Jetzt werden schon Petitionen nicht mehr an die Petitionsausschüsse überreicht, sondern an Herrn Oberdorfer, der hier anscheinend gerne als Handlanger agiert. Er beklagt sich über die Politik im Bundes- und Landtag, ist aber selbst ein Teil der politischen Elite. Er sollte doch lieber erst einmal die Probleme in Plauen in Angriff nehmen bevor er mit dem Finger auf Andere zeigt.

Zur letzten Kundgebung von WsD sprach auch Timon Schleheck, Schauspieler am Theater Plauen-Zwickau, und kritisierte vergangene Redebeiträge von WsD, widersprach Pauschalisierung und sprach sich für eine Willkommenskultur gegenüber Geflüchteten aus. Ein mutiger Beitrag, vorgetragen mit viel Scharm. Die Reaktionen des Publikums (Beschimpfungen)  sprachen für sich.

Applaus hingegen erhielten Redner, die sich ebenfalls für eine Sicherung der deutschen Grenzen mit Waffengewalt aussprachen. Mit Entsetzen konnte man über den wiederholten Auftritt von Bernd Mylius bei WsD staunen. Er favorisierte die Worte der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry, die kürzlich den Einsatz von Schusswaffen gegen MENSCHEN als gerechtfertigt bezeichnete. Außerdem bezeichnete er es als unmöglich, Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu integrieren. Herr Mylius benutze hier für seine Zwecke die Entwicklungspsychologie in dem Zusammenhang, dass Menschen in einem Kontext aufwachsen und daran gebunden sind und sich nicht ändern können. Als Erzieher müsste er es besser wissen, das ist schon beschämend.

Positiv anzumerken bleibt trotz alle dem die anhaltende Solidarität in anderen Teilen der Plauener Bevölkerung mit den hier lebenden Geflüchteten. Menschen, die in ihrer Freizeit ehrenamtliche Deutschkurse geben, Einzelfallhilfe leisten oder einfach nur ein Lächeln und ein offenes Ohr haben. An ihrer Seite und an der Seite der Geflüchteten und Asylsuchenden, welche immer mehr vom rassistischen Normalzustand im Vogtland betroffen sind, stehen wir als Aktionsbündnis und stellen uns auch weiterhin dem „III.Weg und anderen rechten Gruppierungen entgegen. 

Wir stellen uns konsequent gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.